Möbel


4. Tischuntergestelle und –platten aus MDF

A. Untergestelle in klassischem Stil


Große Sockeluntergestelle und individuelle Tischbeine für Tische im klassischen Stil wurden traditionell aus einzelnen Stücken luftgetrockneten Holzes fabriziert, z.B. Mahagoni oder Eiche. In der letzten Zeit wurden Kopien dieser Sockel und Tischbeine aus miteinander verklebten 50 bis 75 mm dicken, kammergetrockneten Holzstücken erzeugt. Alternativ hierzu können Blöcke aus mehreren, miteinander verklebten Lagen aus MDF hergestellt werden. Die hohe Stabilität von MDF und dessen gute Bearbeitungseigenschaften sorgen für ein gutes Aussehen und die Freiheit von Krümmungen, die mit Massivholzkomponenten mit großem Querschnitt verbunden ist.

Als Beispiel für eine typische Konstruktion wurden zehn Stücke von 25 mm dickem MDF mit den Maßen 500 x 250 mm mit Harnstoff-Formaldehydharzkleber miteinander zu einem Block mit einem Querschnitt von 250 mm x 250 mm verklebt.

Dieser Block wurde anschließend auf einer mit Hartmetallwerkzeugen bestückten Kopierfräse abgedreht. Nach der Endbearbeitung durch Handschnitzerei und Schleifen wurde die erzeugte Säule in einem dunklen Mahagoni-Ton gebeizt und mit einem Klarlack endbehandelt.

Seit kurzem verfügbares, 60 mm dickes MDF erübrigt die Notwendigkeit der Verklebung dünnerer Stücke miteinander.

B. Klassische Tischplatten

Die Platten von Tischen im klassischen Stil wurden ursprünglich aus an den Kanten (Schmalflächen) verklebten Massivholzstücken hergestellt, die anschließend mit hochwertigen Furnieren überfurniert wurden, häufig mit kontrastierenden Einlegearbeiten, Intarsien oder anderen Merkmalen der Furnier-Marketerie.

MDF kann als direkter Ersatz für den Massivholzträger eingesetzt werden, wobei gleichzeitig die Probleme des Durchscheinens des Trägermaterials sowie möglicher Verwerfungen, hervorgerufen durch wechselnde Umgebungsbedingungen in modernen Gebäuden vermieden werden, mit dem zusätzlichen Vorteil erheblicher Kostenersparnisse. Sichtbare Kanten (Schmalflächen) können mit einem Fräser profiliert, gebeizt und mit Klarlack endbehandelt und so dem Sockel angeglichen werden.

MDF kann auch für das die Tischplatte unterstützende Untergestell verwendet werden. Kreisförmige Zargen lassen sich leicht durch Verkleben von dünnen, typischerweise 2 bis 3 mm dicken MDF-Streifen in einer kreisförmigen Form herstellen, analog der Herstellung von Zargen aus Holzfurnier. Als Teil des Verklebungsprozesses wird die Außenseite der Zarge mit einem Holzfurnier analog der Tischplatte überfurniert.

C. Zeitgenössische Tische

Die Verfügbarkeit großformatiger MDF-Platten kann vorteilhaft bei der Herstellung zusammenklappbarer Untergestelle für Tische mit modernem Design genutzt werden. Mit einer CNC-Oberfräse können die Plattenkanten (Schmalflächen) leicht geformt und profiliert werden, um spezielle geometrische Effekte zu erzeugen.

Ein Merkmal des abgebildeten Tisches ist die wirtschaftliche Ausnutzung des Rohmaterials, bei dem die Tischplatte und die Abschnitte für die Tischbeine aus einer einzigen MDF-Platte von 1000 x 1000 mm Seitenlänge hergestellt wurden. Der Tisch kann gebeizt und mit einem Klarlack endbehandelt werden, um die natürliche Struktur der MDF-Oberfläche hervorzuheben, oder auch einfarbig oder mit Spezialeffektlacken endbehandelt werden.

D. Tische für objektspezifische Anwendungen

MDF-Platten mit Holzfurnier und direkt profilierten Kanten werden häufig als Tischplatten für Frisierkommoden und Schreibtische in Hotelzimmern eingesetzt.

Die Möglichkeit, ohne komplizierte Massivkantenanleimer kreisförmige oder elliptische Platten aus MDF sägen zu können, macht MDF zu einer guten Wahl für die Herstellung von Tischplatten in Bars, Hotels und Restaurants. Manche Firmen schneiden auch die Untergestellplatten für diese Tischplatten aus MDF.