Möbel


 

10. Stühle, Polstermöbel-gestelle und Bänke

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A. Stühle

Die Verfügbarkeit von MDF in einer breiten Palette von Formaten und Dicken erlaubt den wirtschaftlichen Zuschnitt der für die Herstellung von Stühlen für verschiedene Anwendungen erforderlichen Einzelteile. Standard-MDF ergibt zufrieden stellende Ergebnisse bei Stühlen, deren Design weitestgehend auf der Optimierung der Plattenverbindungen beruhen, welche darauf abzielen, die dauernden Belastungen und intermittierenden Stoßbeanspruchungen, welchen die Stühle durch den normalen Gebrauch sowie zufälligen Missbrauch ausgesetzt sein können, aufzunehmen.

Der Entwurf von Stühlen mit schlanken Profilen ist kritischer, da sich die Belastungen auf einen relativ kleinen, die Verbindung zwischen Stuhlbeinen und Riegeln umgebenden Bereich der MDF-Platte konzentrieren. Standard-MDF ist nur dann zu verwenden, wenn im Vergleich zum Massivholzäquivalent mit relativ großen Querschnitten gearbeitet wird. Aufgrund der höheren Biegefestigkeit und somit auch höheren Resistenz gegen wiederholte Stoßbeanspruchungen ist in diesem Fall die Verwendung von hochverdichtetem MDF anzuraten. Verbindungen mit Massivholzdübeln oder eingelegten Federn als Verstärker sind Schlitz-Zapfenverbindungen zwischen den MDF-Komponenten vorzuziehen.

Unter Berücksichtigung des Verletzungsrisikos bei Versagen eines Stuhls während der Nutzungsphase ist dringend anzuraten, Prototypen solcher Stühle mit innovativem Design, bzw. aller neuartigen Produkte aus MDF in Hinsicht auf die Erfüllung der Anforderungen der einschlägigen nationalen oder, falls verfügbar, internationalen Normen prüfen zu lassen.

Ist nachgewiesen, dass die Leistungseigenschaften des Prototyps den Anforderungen entsprechen, können Designverbesserungen vorgenommen werden, z.B. das Abrunden von Ecken und Kanten (Schmalflächen). Eine beschränkte Querschnittsverkleinerung als Designmerkmal kann akzeptiert werden, wenn die Querschnitte an jeder Verbindung eine ausreichende Festigkeit gewährleisten. Die Stühle können farbbeschichtet werden, oder gebeizt und klarlackiert werden, um die Oberflächeneigenschaften des MDF zu betonen.

B. Lamellierte Formteile für Sitzflächen und Rückenlehnen

Gebogene Sitzflächen, Rücken- und Armlehnen für die Herstellung von Einheitsstühlen können aus mehreren Lagen von verklebtem Dünn-MDF, verfügbar ab 1,8 mm Dicke, hergestellt werden, um die durch das Plattenformat und das vorgesehene Untergestell vorgegebene Enddicke zu erreichen. Lamellierte Platten von 12 bis 18 mm Dicke werden in diesem Bereich als ausreichend angesehen. Sichtbare Holzoberflächen können mit einem flachen Muster geprägt und dann gebeizt und lackiert werden Alternativ können die Sitzflächen und Rückenlehnen aus MDF gepolstert werden.

C. Polstermöbelgestelle

Hohe Festigkeit, gute Schrauben- und Klammerausziehwiderstände und gute Bearbeitbarkeit und Formbarkeit sind wünschenswerte Eigenschaften eines jedweden Materials zur Herstellung von Untergestellen für Polstermöbel.

MDF hat diese Eigenschaften. Standard-MDF kann für alle gering belasteten Elemente eingesetzt werden, z.B. Rückenteile, Seitenpaneele, Flügel und Armlehnen. Hochverdichtetes MDF empfiehlt sich für die Herstellung lastabtragender Riegel und aller anderen, hoch belasteten Elemente.

Die Untergestelle können vollständig aus MDF-Platten und Riegeln hergestellt werden; die meisten Hersteller optimieren jedoch Design und Herstellkosten, indem sie MDF für die gering belasteten Plattenelemente in Verbindung mit Massivholzriegeln für hoch belastete Elemente einsetzen.

D. Bänke und Kirchengestühl

MDF kann effektiv für die Fertigung von Bänken und Kirchengestühl eingesetzt werden, ohne die Probleme mit hohen Abfallquoten und Verkrümmungen/Verwerfungen, die bei der Kammertrocknung großer Massivholzquerschnitte auftreten. Endpaneele und Querriegel können aus einer einzigen MDF-Platte zugeschnitten werden, womit die Notwendigkeit entfällt, Holzstücke mit kleinen Querschnitten an den Kanten zu verkleben. Eine „Echtholzoptik“ kann erzielt werden, wenn beide Oberflächen dieser Paneele mit Eichenholzfurnier oder einer anderen, geeigneten Holzart überfurniert werden. Die Sitzflächen können aus MDF zugeschnitten werden, das nunmehr in Dicken bis zu 60 mm verfügbar ist, und mit dem vorgesehenen Profil versehen werden. Alternativ kann das Profil hergestellt werden, indem MDF-Streifen auf eine Basisplatte aus MDF aufgeklebt werden. Gerade Sitzflächen können in einer Membranpresse mit Holzfurnier beschichtet werden, das Furnieren gebogener Sitzflächen wirft jedoch größere Probleme auf.

Außer für Standardbänke für Einheitseinsatz kann MDF auch für Bänke mit besonderen Merkmalen eingesetzt werden. Bei einem Beispiel einer Bank aus einem Empfangsraum wurden die als Dreifuß ausgebildeten Beine durch Kantenverklebung von drei Beinsektionen hergestellt. Der Sitz wurde aus einer 50 mm dicken Platte zugeschnitten.