Bearbeitung


Papier- und PVC-Folienbeschichtung

Die glatten und stabilen Oberflächen von MDF machen es zum idealen Trägermaterial für die Beschichtung mit dekorativer Papier- oder PVC-Folie. Aufgrund der kompakten und lückenlosen Faserschicht an der Oberfläche können auch dünne oder Leichtgewichtsfolien verwendet werden, ohne das Risiko von Oberflächendefekten aufgrund des „Durchscheinens“ des Trägermaterials.

PVC –beschichtetes MDF wird für Anwendungen genutzt, bei denen z.B. Fernsehergehäuse und Lautsprecherboxen durch Einfräsen V-förmiger Fugen und „Zusammenfalten“ des Gehäuses hergestellt werden.

Um beste Ergebnisse zu erhalten, werden die folgenden Verfahren zur Beschichtung mit Papier- oder PVC-Folien empfohlen:.

1. Die MDF-Oberfläche sollte einen Endschliff mit Körnung 100 oder besser aufweisen. Die Oberfläche darf keine Fehlstellen enthalten, welche durch die dekorative Beschichtung hervorgehoben werden könnten.

2. Die Platten sollten weitgehend eben sein und Dickentoleranzen von nicht mehr als ±0.2mm bei Dicken bis 30 mm und ±0.3mm bei dickeren Platten einhalten.

3. Die Farbe der MDF-Oberfläche kann einen Einfluss auf das Aussehen von Platten haben. welche mit Leichtgewichtsfolien von weißer oder heller Farbe beschichtet werden. Bei derartigen Anwendungen wird die Auswahl hellerer MDF-Platten empfohlen.

4. Einheitliche Oberflächenporosität der Plattenoberfläche ist eine wichtige Anforderung bei Hochgeschwindigkeits-Beschichtungsverfahren. Variationen dieser Eigenschaft können bei kurzen Presszeiten, z.B. in Kurztaktpressen oder Rollenheißkaschieranlagen, die Verklebungsqualität beeinflussen.

5. Unmittelbar vor der Beschichtung sollten die Oberflächen und Kanten (Schmalflächen) der Platte in einer Vakuumanlage gebürstet werden, um alle losen Staub- und Faserpartikel zu entfernen.

Papierfolien

Die Verklebungsbedingungen für Papierfolien hängen von der Art der vorhandenen Beschichtungseinrichtungen ab. Dickere Folien ab 80 g/m? können mit flachen Furnierpressen auf die Oberflächen aufgebracht werden.

Als Mittel- und Leichtgewichtsfolien vor 15 Jahren eingeführt wurden, benutzte man zunächst Kurztakt-Heizplattenpressen zum Verkleben dieser Folien mit Harnstoff-Formaldehyd- oder Copolymer-Diskpersionsklebstoffen für gemischte Anwendungen. Heutzutage wird die Folienbeschichtung in Rollenheißkaschieranlagen durchgeführt, wobei Harnstoff-Formaldehyd- oder Copolymer-Diskpersionsklebstoffe verwendet werden. Bei Verwendung von Harnstoff-Formaldehydharzen werden Klebstoff und Härter von getrennten Walzen aufgetragen. Die Auftragsmengen der Klebstoffe liegen bei beiden Folienkaschierungsverfahren typischerweise zwischen 80 und 120 g/m?.

Leicht strukturierte Oberflächen können mittels Verwendung einer Strukturmatrix oder strukturierten Pressenplatte in KT-Pressen oder einer Strukturwalze bei Rollenheißkaschieranlagen erzeugt werden.

PVC-Folien

PVC-Folien werden normalerweise in einer Rollenkaschieranlage bei Raumtemperatur unter Verwendung von Coploymer-Dipspersionsklebstoffen oder Epoxidharzen aufgebracht. Die Platten sollten im Anschluss an die Beschichtung während mehrerer Stunden auf einer flachen Unterlage gestapelt werden, damit die Verklebung vor der Weiterverarbeitung ihre volle Festigkeit erreichen kann.

Die Erfahrung hat gezeigt, dass mit Epoxidharz verklebte Platten, welche eine höhere Hitzebeständigkeit als Copolymer-Dispersionen haben, engere Toleranzen bei der Kontrolle des Verfahrens erfordern, mit welchem die Platten mit V-förmigen Fugen ausgestattet und zu Korpussen „zusammengefaltet“ werden.